Nach dem Trommelfeuer kommt das Kehren. Man ordnet die Trümmer, ordnet und listet die Namen, und die Sprecher sagen: Es musste so sein. Der Chor nickt: Es war tatsächlich alternativlos. Viele Kommissionen haben es vorher geprüft und bestätigt.
Die Karten werden neu gezeichnet, die Orden poliert, die Verträge unterschrieben.
Wir hängen „Nie wieder“ über Regale, in denen schon die nächsten Helme liegen. Wenn die Kanonen schweigen, beginnt das Vergessen den Dienst: Verwüstung, Armut, vergiftete Böden, Narben, verlorene Träume, Traumata und Hass bleiben, während die Fragen schon weggewischt sind.
Beim nächsten Mal heißt es Verteidigung, beim übernächsten Befreiung, und beim dritten Mal Alltag. So üben wir das Vergessen und suhlen uns in Wiederholungen, bis der Krieg bleibt und nur die Worthülsen wechseln.
Vielleicht erst lesen, was war, bevor man wiederholt, was wird. Aber die Katastrophendemenz ist wohl fleißiger als das Gedächtnis.


„Der Krieg ist ein Massaker von Leuten, die sich nicht kennen, zum Nutzen von Leuten, die sich kennen, aber nicht massakrieren.“ – Paul Valéry

Das Lied gibt es schon in einer anderen Art. Das hier war eine frühe Version dieses Liedes. Keine Ahnung, warum ich nicht genauso weiter gemacht oder das Lied genau so veröffentlicht habe.
Dadanauts Wege sind unergründlich. Oder ist er auch schon von der Katastrophendemenz befallen?
Die Inspiration zum Liedtitel kam von Hendrik (Sputnikmusik).